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Musik-PR für unabhängige Künstler*innen

  • 30 April 2025, Mittwoch
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Musik-PR ist ein wirkungsvolles Instrument für unabhängige Künstler*innen, die ihren Bekanntheitsgrad erhöhen und ein starkes öffentliches Image aufbauen wollen. Dieser Artikel bietet einen schrittweisen Guide mit den wichtigsten Strategien und praktischen Tipps, um von Journalisten wahrgenommen zu werden, überzeugende Releases zu verfassen und effektiv mit den Medien in Kontakt zu treten.

Was ist Musik-PR?

Public Relations (PR) ist ein Bereich, in dem es darum geht, das öffentliche Bild einer Person, einer Marke, eines Unternehmens oder einer Organisation zu gestalten. Ein häufiges Ziel von PR-Fachleuten ist es, die Medien dazu zu bringen, über ihre Kunden zu berichten. Das erreichen sie zum Beispiel, indem sie sich mit aussagekräftigen Releases an Journalisten oder Blogger wenden und sie davon überzeugen, die Geschichte in ihre Publikationen aufzunehmen. Eine erfolgreiche PR-Arbeit kann den Bekanntheitsgrad eines Kunden erheblich steigern, seine Relevanz erhöhen und ein positives Image aufbauen.

Ausgehend von dieser Definition verfolgt die Musik-PR dieselben Ziele für Künstler*innen, Bands und Labels: Sie prägt ihr öffentliches Image, verbreitet relevante Informationen über sie, sorgt dafür, dass ihr Name in verschiedenen Medien erscheint, und hilft ihnen, einen positiven Ruf aufrechtzuerhalten, auch durch Krisenmanagement.

Solide Musik-PR-Arbeit kann einen Dominoeffekt haben: Je mehr Medien über dich berichten, desto wichtiger erscheinst du und desto größer sind die Chancen, dass du in Zukunft noch mehr Aufmerksamkeit bekommst. Die Platzierungen in den Medien erhöhen auch den Wert deiner elektronischen Presse und dienen als Beweis für deine Relevanz.

Bei all den Vorteilen, die die PR-Arbeit bietet, sollten Künstler*innen es auf jeden Fall einmal ausprobieren. Aber wie bekommt man Journalisten und Redakteure dazu, zuzuhören?

Als Erstes solltest du bedenken, dass Medienschaffende jeden Tag tonnenweise E-Mails und Anfragen erhalten, oft von professionellen PR-Agenturen, die über Werkzeuge, Ressourcen und Netzwerke verfügen, zu denen die Durchschnittsperson keinen Zugang hat. Außerdem ist es nicht die Aufgabe von Journalisten, kostenlose Werbung zu machen. Ihre Aufgabe ist es, Informationen zu finden und darüber zu berichten, die für die Leserinnen und Leser wertvoll und für das Unternehmen relevant sind und im Idealfall Klicks und Einnahmen bringen oder zumindest inhaltliche Lücken füllen.

Das bedeutet, dass du nicht erwarten kannst, viel Feedback und Erfolg zu bekommen, wenn du Journalisten einfach dein neues Projekt schickst und sie bittest, es sich anzuschauen. Stattdessen musst du strategischer vorgehen. Deshalb wollen wir uns einmal ansehen, wie du als unabhängiger Künstler*in Schritt für Schritt an die Musik-PR herangehst.

Musik-PR für unabhängige Künstler*innen: der Prozess

1. Recherchiere relevante Veröffentlichungen und wisse, worauf sie sich konzentrieren

Der erste Schritt besteht darin, relevante Publikationen und Kanäle zu finden, die ähnliche Themen und Musik wie du behandeln. Wenn du zum Beispiel Rapper*in bist, solltest du Hip-Hop-Blogs, Zeitschriften, Instagram-Seiten mit Features über Hip-Hop-Künstler*innen und YouTube-Kanäle, die sich auf dieses Genre konzentrieren, ins Visier nehmen.

Du kannst Tools wie Google Alerts nutzen, um relevante Schlüsselwörter zu deinem Genre oder deiner Nische zu tracken. Auf diese Weise kannst du deine Liste potenzieller Verkaufsstellen verfeinern und bleibst auf dem Laufenden, was gerade im Trend ist und welche Verkaufsstellen über diese Themen berichten.

Wenn du eine Liste mit potenziell relevanten Verkaufsstellen zusammengestellt hast, nimm dir die Zeit, jede einzelne zu prüfen. So kannst du sicherstellen, dass deine E-Mail und der Inhalt, den du versendest, auf den jeweiligen Schwerpunkt zugeschnitten sind. Wenn du zum Beispiel ein Musikvideo pitchen willst, ist ein gedrucktes Magazin vielleicht nicht die beste Wahl. Wenn du für Gigs wirbst, ist eine Instagram-Seite, auf der hauptsächlich neue Musik gepostet wird, auch nicht so effektiv.

Dieser Schritt ist nicht nur wichtig, weil Journalisten Personalisierung schätzen, sondern auch, weil sie irrelevante Inhalte als Zeitverschwendung empfinden können. Wenn sie sich an deinen Namen erinnern, assoziieren sie ihn vielleicht nicht mit etwas Positivem und ignorieren deine Nachricht beim nächsten Mal.

2. Herangehensweise und Strategie vor dem Verfassen einer Pressemitteilung

Wenn du dich entschieden hast, welche Kanäle und Personen du kontaktieren willst, musst du dir überlegen, wie du die Informationen, die du mit ihnen teilen willst, so zusammenstellst, dass sie verdaulich, spannend und aufmerksamkeitsstark sind.

Angenommen, du bist ein Newcomer mit ein paar kleineren Platzierungen in Magazinen, zwei erfolgreichen Kollaborationen mit bekannteren Künstler*innen und soliden (wenn auch nicht überwältigenden) Stream-Zahlen. Du hast gerade ein neues Album veröffentlicht und dein PR-Ziel ist es, dass ein paar Medien dein Release in ihren Publikationen erwähnen.

Eine gute Herangehensweise ist es, sich in die Lage des Autors/der Autorin zu versetzen und über die Antworten auf die folgenden Fragen nachzudenken:

  • "Wer ist dieser Künstler*in und warum sollte mich das interessieren?"

  • "Warum sollte ich über sie berichten und welchen Nutzen hätte das für die Zeitung und ihre Leser?"

  • "Warum sollte ich über diesen Künstler*in berichten und nicht über die 15 anderen, die sich heute bei mir gemeldet haben? Was macht sie relevanter als die anderen?"

Diese Fragen mögen vielleicht etwas hart klingen, aber wenn du die Dinge aus einer realistischen Perspektive betrachtest, kannst du dein Pitch so gestalten, dass es die Aufmerksamkeit des Empfängers eher auf sich zieht. Personalisierung, Relevanz und ein klarer Mehrwert sind die wichtigsten Aspekte, die zum Erfolg deiner PR-Bemühungen beitragen werden. Wenn du dir also überlegst, was dich von Hunderten anderer Künstler*innen abhebt, formulierst du deine Botschaft so, dass sie deinen Wert für die Publikation und ihr Publikum zeigt - und das ist genau das, wonach Journalisten und Redakteure suchen.

3. Entwirf eine überzeugende Pressemitteilung

Nachdem du nun deinen Ansatz und den Wert, den du anbietest, festgelegt hast, ist es an der Zeit, deine Pressemitteilung zu erstellen. Erstelle ein einfaches Dokument und richte es wie folgt ein:

1. Titel Überschrift

Der Titel deiner Pressemitteilung sollte einprägsam und direkt sein und in wenigen Worten das Wesentliche der Pressemitteilung vermitteln.

Beispiel: "Künstler*in B stellt das mit Spannung erwartete zweite Album mit [relevante Künstlernamen] vor".

2. Unterüberschrift mit Wert (z. B. Kooperationen oder Zahlen)

Hier kannst du Beweise für deine Relevanz einfügen, z. B. Streaming-Zahlen, frühere Presseberichte, bemerkenswerte Kooperationen oder andere Auszeichnungen. So können Journalisten sofort erkennen, was dein Release besonders wertvoll macht. Du solltest auch dein Genre erwähnen, damit der Leser schnell einschätzen kann, ob es für seine Publikation relevant ist.

  • Beispiel: "Shoegaze-Newcomer aus New York City, der bereits in [Relevant Outlet] vorgestellt wurde, mit über 100.000 Streams am ersten Tag."

3. Kurze Zusammenfassung in kursiver Schrift

Eine kurze Zusammenfassung, die die wichtigsten Punkte und das Nutzenversprechen hervorhebt, ist ein wesentlicher Bestandteil jeder Pressemitteilung. Die Zusammenfassung sollte so geschrieben sein, dass die Leserinnen und Leser das Wesentliche deiner Pressemitteilung verstehen, auch wenn sie sich entscheiden, den ganzen Text nicht zu lesen.

4. Ort und Datum

Die Angabe des Ortes (Stadt, Land) und des Datums am Anfang deines Releases ist eine gängige Praxis in der PR. Diese Informationen liefern Journalisten wichtige Informationen, vor allem wenn sie entscheiden, ob deine Nachricht für ihre Leser oder Zuhörer relevant ist.

5. Absatzüberschrift + Kernaussage

Dieser Abschnitt sollte die wichtigsten Neuigkeiten oder Ankündigungen deines Releases enthalten. Beginne mit dem Namen des Albums und dem Release-Datum, um die wichtigsten Details zu nennen. Hebe dann hervor, was das Album einzigartig macht - sei es ein neuer Sound, ein experimenteller Stil oder herausragende Kollaborationen. Erwähne, warum dieses Release wichtig für die Karriere des Künstlers*in ist, ob es eine Abkehr von den bisherigen Arbeiten oder eine neue Richtung ist. Schließe ein paar Informationen darüber ein, warum sie im weiteren Kontext der Branche oder des Genres wichtig ist.

6. Mehr Infos über das Album

In diesem Abschnitt kannst du detaillierter auf das Album eingehen. Du kannst die wichtigsten Tracks erwähnen, die Länge des Albums, wie es in die breitere Karrierevision des Künstlers*in passt, das Albumcover und vielleicht ein oder zwei lustige Fakten über das Projekt oder den Produktionsprozess.

7. Über die Künstler*in

Dieser Abschnitt ist wichtig, um Journalist*innen einen schnellen Überblick über den Hintergrund des Künstlers/der Künstlerin zu geben, vor allem wenn sie ihn/sie noch nicht kennen. Beginne mit einer kurzen Biografie, nenne die wichtigsten Einflüsse, die deinen Sound geprägt haben, und nenne alle wichtigen früheren Releases oder Kollaborationen. Falls zutreffend, schließe Auszeichnungen oder Anerkennungen ein, die deine Glaubwürdigkeit in der Branche untermauern. Füge schließlich soziale Beweise hinzu, z. B. Erwähnungen in wichtigen Medien, Features in Playlists oder andere bemerkenswerte Erfolge, um zu zeigen, dass du bereits von vertrauenswürdigen Quellen beachtet wurdest.

8. Kontakte & soziale Medien

Der letzte Abschnitt sollte alle notwendigen Links zu deinen Streaming-Plattformen und Social-Media-Profilen enthalten, damit es für Journalisten einfach ist, auf deine Musik zuzugreifen und mit dir in Kontakt zu treten. Gib deine Kontaktdaten für Presseanfragen an, und wenn du eine Pressemappe hast, kannst du den Link auch hier einfügen.

4. Verfasse die E-Mail und schicke sie an die richtige Person

Wenn du eine E-Mail an einen Journalisten schreibst, solltest du die gleichen Grundsätze befolgen wie beim Verfassen einer Pressemitteilung: Komme direkt auf den Punkt und strukturiere sie um den Nutzen, den du für den Empfänger hast. Achte auf einen professionellen, aber dennoch persönlichen Ton und ein ansprechendes Layout und sprich die Journalisten nach Möglichkeit mit ihrem (Nach-)Namen an.

Die Betreffzeile sollte so kurz sein, dass sie nicht abgeschnitten wird und nicht zu verkaufslastig klingt. Sonst könnte sie als Spam oder als eine weitere Marketing-E-Mail angesehen werden. Der E-Mail-Text sollte gut strukturiert sein und aus Gründen der Lesbarkeit kurze Absätze enthalten. Komme früh auf die Kernbotschaft und vermeide unnötige Details - da alle wichtigen Informationen in der Pressemitteilung enthalten sind, sollte sich die E-Mail darauf konzentrieren, den Empfänger davon zu überzeugen, sich die Pressemitteilung anzusehen.

Ein nützlicher Tipp ist es, ein Gefühl der Exklusivität zu vermitteln, indem du einen Link zu dem Projekt vor dem offiziellen Release weitergibst und den Empfängern das Gefühl gibst, dass sie einen frühen Zugang zu etwas Besonderem bekommen. Du kannst dies in der Betreffzeile erwähnen, um das Interesse sofort zu wecken.

Mach es dem Journalisten am Ende der E-Mail leicht, weiterzumachen, indem du Links zu deiner Musik und deinen sozialen Netzwerken einfügst. Gib außerdem klare Details zur Kontaktaufnahme an, falls der Journalist Fragen hat oder zusätzliches Material benötigt. Wenn du deine E-Mail sauber, professionell und zielgerichtet schreibst, erhöht das die Chancen auf eine Antwort.

Achte schließlich darauf, dass du die E-Mail an die richtige Person schickst - an jemanden, dessen Themen und Schwerpunkte zu deiner Pressemitteilung passen. Viele Zeitschriften und Blogs haben bestimmte Journalisten, die bestimmte Bereiche abdecken (z. B. Genres, Nachrichten, Lifestyle). Wenn du deine E-Mail an jemanden schickst, dessen Themen nicht zu deinem Projekt passen, kann es passieren, dass deine E-Mail ignoriert wird. Wenn nicht klar ist, wer welchen Artikel geschrieben hat, kannst du versuchen, bei der Zeitschrift anzurufen und zu fragen, wer für ein bestimmtes Thema zuständig ist.

5. Bearbeite deine E-Mail

Ein häufiges PR-Szenario ist es, zahlreiche E-Mails zu verschicken und wenig bis gar keine Antworten zu erhalten. Das kann frustrierend sein und du fragst dich, was du falsch gemacht hast, aber das ist eigentlich ganz normal.

Wie bereits erwähnt, erhalten Journalistinnen und Journalisten tonnenweise Mails. Es kann also passieren, dass deine zwischen den anderen untergeht oder dass andere Mails interessanter sind (zum Beispiel wird ein bekannterer Name im Spiel wahrscheinlich mehr Aufmerksamkeit bekommen). Ein guter Ansatz ist es, ein paar Tage später, idealerweise nicht direkt vor dem Wochenende, eine Folgemail zu schicken und kurz nachzufragen, ob sie deine Nachricht erhalten haben.

Wie bereits erwähnt, erhalten Journalisten täglich eine überwältigende Anzahl von E-Mails. Deine könnte in der Flut untergehen, oder sie finden andere E-Mails interessanter, vor allem die von bekannteren Namen. Ein guter Ansatz ist es, ein paar Tage später, idealerweise nicht direkt vor dem Wochenende, eine kurze Nachfass-E-Mail zu schicken und kurz nachzufragen, ob sie deine Nachricht erhalten haben.

Wenn du nachfasst, sei immer höflich und respektiere die Zeit des Journalisten. Wenn du keine Antwort erhalten hast, sollte eine zweite E-Mail, in der du dich kurz meldest, eher wie ein Anstupsen als eine Aufforderung wirken. Versuche, in einem freundlichen Ton zu bleiben, und erwähne, dass du verstehst, wie beschäftigt der Journalist sein muss. So vermeidest du, dass du zu hartnäckig oder aufdringlich wirkst.

Wenn du immer noch keine Antwort bekommst, zögere nicht, die Medienanstalt anzurufen und zu fragen, ob du mit dem Journalisten sprechen kannst, den du angesprochen hast. Das mag sich aufdringlich oder unangenehm anfühlen, ist aber eine gängige PR-Praxis. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass sie nicht interessiert sind, aber zumindest weißt du dann, dass du alles getan hast, um deine Chancen auf eine Berichterstattung zu erhöhen.

6. Aufbau von Beziehungen zu Journalisten und Medienvertretern

Bei der PR geht es darum, Beziehungen zu Medienschaffenden aufzubauen, die im Laufe der Zeit die Aufmerksamkeit auf deine Arbeit lenken können. Anstatt dich nur zu melden, wenn du Berichterstattung brauchst, solltest du versuchen, regelmäßig mit Journalisten und Medien zu sprechen.

Folge ihnen in den sozialen Medien, teile ihre Arbeit und kommentiere ihre Artikel, wenn sie relevant sind. Wenn ein Journalist über deine Musik berichtet, schicke ihm eine kurze Dankes-E-Mail. Kleine Gesten wie diese helfen dabei, Vertrautheit aufzubauen, sodass sie sich bei zukünftigen Gelegenheiten eher an dich erinnern werden.

Außerdem solltest du kleinere Medien nicht übersehen. Während es als unabhängiger Künstler*in schwer sein kann, an große Publikationen zu kommen, können kleinere Blogs, Nischen-Musikseiten und lokale Medien wertvolle Sprungbretter sein, die dabei helfen, Glaubwürdigkeit zu schaffen und später zu größeren Möglichkeiten zu führen.

Wenn du dich konsequent um den Aufbau und die Pflege von Medienbeziehungen bemühst, erhöhst du deine Chancen auf Berichterstattung nicht nur für einen Release, sondern für deine gesamte Karriere.

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